Chancen für deutsche Auslandsschulen auf der didacta: Insights von Norbert Pinno
Welche Chancen bietet die didacta? Lohnt sich die Teilnahme für Schulen? Worauf müssen Schulen achten, wenn sie an der didacta teilnehmen wollen? Wissen & Lernen kompakt fragt den erfahrenen didacta-Fahrer Norbert Pinno.
Norbert, was spricht dafür, als deutsche Auslandsschule an der didacta in Deutschland teilzunehmen?
Norbert Pinno: Die Schulen treffen auf der didacta auf ein breites Fachpublikum, um sich, ihren Standort und das Gastland zu präsentieren und können den Pädagogen im persönlichen Gespräch die Chancen und Möglichkeiten eines Auslandsaufenthalts an ihrer Schule erklären. Viele Fachkräfte, die zur didacta kommen, sind nach meiner Erfahrung über die Möglichkeit einer direkten Anstellung als Ortslehrkraft (OLK) als Alternative zu einer Beschäftigung als Auslandsdienstlehrkraft an einer Auslandsschule nicht ausreichend informiert oder haben falsche Vorstellungen davon. Manche wissen auch gar nicht, dass sie auch im Ausland arbeiten können oder haben sich noch nie mit dieser Frage beschäftigt.Mit der Möglichkeit, im Gespräch Fragen beantworten und im Detail informieren zu können, ergeben sich oft Chancen, Lehrkräfte und Kita-Pädagogen anzuwerben, die bis dahin gar nicht wussten, welche Möglichkeiten sich ihnen bieten.
Schulen, die noch Personal suchen, haben also gute Chancen auf der didacta fündig zu werden?
Die Anwerbung von pädagogischen Fachkräften für aktuelle offene Stellen auch bereits zum kommenden Schuljahr ist sicher möglich, aber eher die Ausnahme. Aber durch die Präsenz und die Information und über das erfolgreiche Gespräch mit den Fachkräften kann man das Bewerberpotenzial vergrößern. Das hat eher einen Langzeiteffekt, aber der ist nach meiner Erfahrung messbar.
Du hast für deutsche Auslandsschulen einen eigenen Auftritt und die Teilnahme über den Gemeinschaftsstand der ZfA organisiert. Was ist für die Schulen die bessere Lösung?
Für die Schulen ist es ideal, sich einen Platz am ZfA-Gemeinschaftsstand zu sichern. Als wir 2012 den allerersten didacta-Auftritt einer Auslandsschule für die Deutsche Schule Shanghai organisiert haben, gab es den Gemeinschaftsstand der ZfA noch nicht. Danach waren wir bei allen Teilnahmen am Gemeinschaftsstand, der den Schulen viele Vorteile bietet.
Wer von der Schule sollte zum Standpersonal gehören, wenn sich eine Auslandsschule für den Auftritte auf der didacta entscheidet?
Idealerweise sollten das Schulleiter und Abteilungsleiter sein, weil sie detailliert über pädagogische Fragestellungen und die damit verbundenen Rahmenbedingungen an der Schule informieren können. Aber auch Verwaltungsleiter oder Personalleiter können sinnvoll sein, etwa wenn es um konkrete Fragen zur Einreise und die finanziellen Aspekte geht.
Woran muss man unbedingt denken, wenn man sich als Schule zur Teilnahme an der didacta entscheidet? Was darf man auf keinen Fall vergessen?
Wichtig ist, früh genug daran zu denken, wie man sich präsentieren will und wie man den Auftritt, die Arbeit am Stand und den eigenen Aufenthalt organisiert. Vieles braucht viel mehr Vorbereitungszeit als man vielleicht meint. Dazu gehören:Ein möglichst attraktives Stand-Design, das die Aufmerksamkeit der Besucher erregtGutes Werbe- und Infomaterial zur Schule, mit Webadressen oder QR-Codes, am besten mit zusätzlichem Nutzwert, um sich möglichst lange in Erinnerung zu halten.Die frühzeitige Bestellung von Parkausweisen, Austellerausweisen und Karten für Veranstaltungen, wie zum Beispiel den Messeabend, und natürlich darf auch die Anmeldung zu den Veranstaltungen nicht vergessen werden. Die frühzeitige Buchung eines möglichst verkehrsgünstig gelegenen Hotels.
Was sind bei der Organisation nach deiner Erfahrung die größten Herausforderungen?
Es gibt ein paar Punkte, die man nur in sehr geringem Maße beeinflussen kann, wie zum Beispiel den Standplatz oder die verfügbaren Hotelunterkünfte. Da gilt es, sich frühzeitig zu kümmern.Schwierig sind aber oft auch so praktische Dinge wie die Bestimmung der Maße der Standwände, Bestellungen über die Messegesellschaft oder die professionelle Anbringung der Stand-Dekoration. Bei all diesen Dingen muss man nicht nur genau wissen, was man will, sondern auch frühzeitig eventuelle Fragen klären und sich Gedanken darüber machen, wo man gegebenenfalls Unterstützung braucht, die auch Kosten verursachen kann.Alles andere ist eigentlich unproblematisch.
Norbert Pinno hat seit 2012 als ehemaliger Beauftragter des Vorstands der DS Shanghai und als Beauftragter des Beirates der DS Shenyang und Berater des Schulinvestors in Shenyang zahlreiche didacta-Auftritte initiiert, mitorganisiert und begleitet. Der Volkswirt blickt auf 29 Jahre Tätigkeit an vier deutschen Auslandsschulen zurück.
Auf dem Bild: Norbert Pinno (rechts) mit einer ehemaligen Schülerin der DS Shenyang und drei neuen Lehrkräften, die die Schule zur didacta 2023 eingeladen hat. (Quelle: Norbert Pinno)